Neben den physischen Unterschieden (Technik, Schnelligkeit, Ausdauer, Robustheit usw.) zwischen Profi- und Amateurspielern gibt es wie bei allen Sportarten auch die mentale Komponente. Der liebe Gott kann einem noch soviel Fußballtalent mit in die Wiege gelegt haben, man muss (!) auch den Willen haben, erfolgreich im Spiel zu sein. Diesen Willen muss man auch im Training zeigen.

 

In den 70er Jahren erlebte der TUS Hattingen Höhen und Tiefen eines Amateurclubs. Er spielte auch einmal eine Saison in der Verbandsliga, der  damals höchsten Amateurklasse.

 

Da meine damalige Freundin (heute immer noch meine Ehefrau) in der Stadt Hattingen wohnte, besuchte ich auch Spiele und Trainingseinheiten des TUS Hattingen (1. Kreisklasse), da dort mein Schwager Harald B und andere Bekannte von mir spielten. Die Truppe war technisch überdurchschnittlich besetzt. Speziell die Mittelachse glänzte mit einem Libero Harald B (für die Jüngeren unter uns : 4. Spieler hinter einer Dreierkette), einem technischen sowie kreativen Mittelfeld und einem Mittelstürmer Uwe Neuhaus, der später mehr als 80 Spiele in der 2. Bundesliga absolvierte und ab 2005 erfolgreich als Trainer bei RW Essen und Union Berlin arbeitete. Diese Truppe hatte definitiv das Potential für einen Durchmarsch in der Kreisliga und um in die Bezirksklasse aufzusteigen.

 

An einem schönen Spätsommerabend sah ich mir das Training des TUS Hattingen auf seiner Rasenanlage unter Flutlicht an. Nach dem Aufwärmprogramm wollte der Trainer quer über den Platz mit zwei Mannschaften und 1 gegen 1 spielen (Ich kannte diese Übung auch, aber über den gesamten Platz mit drei Mannschaften, also 2 gegen 1).

Diese „Ansage“ des Trainers fand aber nicht das „Wohlgefallen der Spieler“, es gab Proteste!

Zitat : „Ach Trainer, lass uns lieber ein normales Spiel machen !“.

 

Ich glaubte meinen Ohren nicht, was ich dann als Antwort des Trainers hörte. Er sagte doch tatsächlich : „OK, machen wir ein Spiel, dann aber über den gesamten Platz !“

 

Auch wenn die Amateurspieler Tag für Tag ihrem Beruf nachgehen, kann es nicht sein, dass sie im Training und Spiel nicht den gleichen Willen zum Erfolg wie eine Profitruppe zeigen. Da damals dieser Wille zum Erfolg beim TUS Hattingen nicht vorhanden war, ist es auch folgerichtig mit dem Aufstieg leider nichts geworden.